Die Foda-Truppe gab 90 Minuten Vollgas, somit war nicht viel zu holen...
Eine Woche lang arbeiteteten einige freiwillige Helfer auf Hochtouren, um diese Veranstaltung auf die Beine zu stellen. VIP-Zelt, Abdecken der Werbebanden, Aufbau der Zusatztribüne, Ausschänke und LED-Banden, Karten-, Sicherheits- und Kantinenorganisation. Dies ist ein kleiner Überblick über die unglaublichen Leistungen die in der abgelaufenen Woche über die Bühne gingen. Es war alles angerichtet: Das Stadion wurde in ein kleines Schmuckkästchen verwandelt, ausverkauftes Haus mit einer tollen Kulisse und einer unglaublichen Stimmung, auch dank der 1000 mitgereisten Sturm-Anhänger. Einzig das Ergebnis ließ aus der Sicht der Hausherren zu wünschen übrig. Eine 0:6 Cupniederlage gegen eine souverän und überzeugend auftretende Mannschaft Sturm Graz.
Spielverlauf: Neo-Cheftrainer Chris Ilzer schickte folgende Elf im 3-3-2-2 System aufs Spielfeld: Faist - Rotter, Schönberger, Rasswalder - Salentinig, Mislov, Ilic - Lembäcker, Ried - Gremsl, Tadic. Sturm-Trainer Franco Foda bereitete sein Team sehr professionell auf die 1. ÖFB-Samsung-Cup Runde vor (2012 musste der Deutsche nach der Cup-Viertelfinalniederlage gegen den TSV den Trainerstuhl räumen). In Bestbesetzung rund um Kapitän Michael Madl und die Leistungsträger Piesinger, Schick, Avdijaj überzeugten die Schwarz-Weißen das ganze Spiel hinweg und schossen sich für den Bundesliga-Auftakt sowie dem Euro-Quali-Fight gegen Rubin Kasan warm.
Die Grazer dominierten von Beginn an die Partie, ließen nichts anbrennen und setzten sich verdient durch. In der ersten halben Stunde konnten unsere Jungs noch mithalten, auch wenn die Torchancen ausblieben. Die hatten die Landeshauptstädter. Eine Doppelchance in der 7. Spielminute eröffnete einen arbeitsreichen Tag für Goalie Florian Faist. Nach einer Flanke von links fiel ein Kopfball von Sturm-Angreifer Josip Tadic zu zentral aus. Bei der darauffolgenden Aktion entschärfte Faist einen Avdijaj-Schuss. Aber trotz allem ein guter Beginn mit einem ambitionierten Pressing, dass man natürlich nicht über die ganze Spielzeit durchziehen konnte. Avdijaj ist der Unruheherd am Spielfeld und versucht das Spiel an sich zu reißen und konnte oftmals nur mit Fouls gestoppt werden. Die nächste nennenswerte Möglichkeit gabs nach 24 Minuten. Michael Madl zirkelte einen Freistoß direkt auf Tor, aber Flo Faist konnte sich mit einer Parade auszeichnen, ebenso bei einem satten Schuss von Daniel Offenbacher ('28). Der Torreigen begann in der 37. Minute. Avdijaj fand eine Lücke in der TSV-Hintermannsschaft und bediente Kristijan Dobras. Der Neuzugang spielte von links zu Josip Tadic, der nur noch den Fuß hinhalten musste und schon stand's 0:1. Fünf Minuten später war Tadic' Doppelpack perfekt. Ähliche Aktion wie zuvor. Diesmal kam Schick über rechts, spielte zur Mitte, wo der Kroate zur Stelle war und schon zappelte der Ball zum zweiten Mal im Netz.
Wer dachte, Sturm Graz schaltet in Durchgang zwei einen Gang zurück, irrte. Die Blackies setzten sogar einen drauf. 49. Minute - tolle Einzelleistung von Dobras, der halblinks den Ball bekam und nach einem kurzen Dribbling abzog. Der Ball landete unhaltbar im langen Eck. Eine weitere Einzelaktion von Sturm-Neuzugang Dobras, vollendet mit einem Schuss ins kurze Eck, bedeutete 0:4. Sturms spielerische Leistung kam wie aus einem Guss. Foda brachte trotz des klaren Spielstandes mit Ex-Hartberger Edomwonyi und Kienast zwei Stürmer. Edomwonyi spielte Donis Avdijaj frei, der mit einem satten Schuss die Führung ausbaute. Lange lange mussten die Hartberger Fans auf eine Torchance warten, doch in der 79. Minute war es soweit: Daniel Gremsl bediente Stürmerkollege Dario Tadic ideal, der den Ball nicht im Tor unterbringen konnte, Esser war mit einer Fußabwehr zur Stelle. In der 86. Minute war das Dutzend voll. Roman Kienast bewies nach einem kurzen Solo viel Übersicht und sorgte mit einem herrlichen Lupfer für den verdienten 0:6-Endstand.
__________________________________________________________ TSV Egger Glas Hartberg 0:6 SK Puntigamer Sturm Graz Profertil-Arena Hartberg, 3.675 Zuseher (ausverkauft) Tore: J. Tadic (37., 42.), Dobras (49., 59.), Avdijaj (74.), Kienast (88.) Gelbe Karte: Salentinig bzw. keine
Stimmen zum Spiel:
TSV-Cheftrainer Christian Ilzer: "Chancenlos - Sturm Graz befindet sich akutell in einer Verfassung, wo wir als kleinerer Klub in der momentanen Phase einfach keine Chance hatten. Eine gewisse Zeit konnten wir dagegenhalten, doch dem Dauerdruck der Grazer konnten wir nicht entgegenwirken. Wir haben den Ballbesitz nicht ausgespielt und wenn wir Sturm ein bisschen mehr Raum gelassen haben, wurden sie richtig gefährlich. Sie übten permanent Druck aus und versuchten stets Torchancen herauszuspielen. Beeindruckend war, dass sie 90 Minuten Vollgas Fußball spielten, ständig Bälle in die Tiefe, kein Ballgeschiebe. Wir hatten 90 Minuten keine Luft zum Atmen. Da kann und muss ich einfach nur gratulieren zu dieser tollen Performance. Die kämpferische Leistung meiner Mannschaft hat aber gepasst, damit bin ich zufrieden. Für uns war es auch ein enorm intensives Match, eine gute Vorbereitung für die Meiterschaft. Wichtig ist jetzt, das Ergebnis aus den Köpfen der Spieler zu bringen und die eigenen Stärken forcieren. Für den Verein war es ein sehr wertvolles Spiel."
Neuzugang Martin Salentinig: "Eine unglaubliche Kulisse. In den ersten 30 Minuten haben wir uns teuer verkauft, aber mit dem ersten Gegentor war die Geschichte erledigt. Wir sind einfach nicht in die Zweikämpfe gekommen. Das Spiel ist für uns einfach zu früh gekommen. Aber aus Niederlagen lernt man. Jetzt mit vollster Konzentration in Richtung Saisonstart in der Regionalliga!"
Tormann Florian Faist: Ich glaube in den ersten 30 Minuten konnten wir noch gut mitspielen, aber Sturm Graz war körperlich voll da, wir konnten die Löcher einfach nicht stoppen. Durch das erste Tor wurde es gegen den 'Eurofighter' enorm schwierig. Sie sind immer stärker geworden und wir haben dann nicht mehr diese Kraft gehabt, weil das ständige Nachlaufen einiges an Substanz kostet. Somit waren wir chancenlos und so ist eben das 0:6 zustande gekommen. Es war mein anstrengendstes Match überhaupt. Aber trotz der Niederlage eine geile Partie mit einer geilen Kulisse. Ich habe das erste Mal vor so vielen Leuten gespielt. Es war ein großartiges Erlebnis, solche Spiele muss man eben einmal erleben. Es war ein wenig zu früh für uns. Aber jetzt geht der Blick und die Konzentration nach vor, auf kommenden Freitag gegen Allerheiligen!"
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